Äh… Nein.

Seit einigen Monaten verfolge ich mit großer Freude die Daily Show, eine Produktion des amerikanischen Spartenkanals Comedy Central– eine satirische Nachrichtensendung, welche Montags bis Donnerstags aktuelles Geschehen humorvoll aufbereitet und kommentiert. Das kann bisweilen auch mal albern werden, aber meistens klappt’s, und das ganze wird nicht peinlich.
Warum’s es so etwas nicht im deutschen Fernsehen gibt? Ganz einfach. Weil’s fast nur peinlich werden kann. Gestern abend lief (trotzdem) die „heute show“ des ZDF an, welche nicht nur vom Namen, sondern auch von Ablauf, Machart und Dekoration ein eindeutiger Versuch einer Adaption ist (siehe Bild). Und hat geklappt mit dem nicht peinlich sein? Äh… Nein. Leider, leider, ist das Ganze den Formaten RTL-Freitagnachtnews und der Sat.1-Wochenshow näher als dem amerikanischen Vorbild.
Oliver Welke ist kein Jon Stewart, und auch Martin Sonneborn als Korrespondent rettet nicht über den ansonsten bemüht witzigen, ebeny typisch deutsch-comedy-mäßigen Touch der Sendung hinweg. Da müssen, wenn das Johlpublikum es nicht tut, halt eben die Korrespondenten selbst am lautesten lachen.
In Deutschland heißt „Comedy“ oft einfach: lustige Frisur, komische Stimme und ebensolches Kostüm. Genau das ist auch das „Erfolgrezept“ des Olaf Schubert, der auch angeheuert hat. Der trägt statt seines Pullunders zwar einen Anzug, macht aber eigentlich das was er immer macht: Lange Haare trotz Glatze haben und lustig reden.
Aber vielleicht geht da ja in Zukunft noch was. Einfach mal abwarten.

Die „heute show“ lässt sich häppchenweise in der ZDF-Mediathek aufrufen.
SPIEGEL Online fand den Start auch eher mäßig, die Quote war aber wohl ganz okay.