Kinderkinderkinder

Lange schon wollte ich mal darüber auslassen, dass absurderweise Realityformate trotz der voyeuristischen Demütigungsprozesse, welche sie so populär machen, Werbung für sich selbst sind. Nämlich in dem Sinne, dass unter den Zuschauern Menschen sind, die sich bei nächster Gelegenheit gerne demütigen und dabei filmen lassen wollen. Sei es weil sie glauben, sie könnten singen, tanzen oder „laufen“ einerseits, oder aber: weil sie selbst mal gerne getauscht werden wollen oder eben zeigen, dass sie mit ihren Kindern oder Finanzen nicht klar kommen. Oder mit den Frauen, oder den Frauen (die Doppelung hatte nen Sinn).
Kann sein, dass das Grundmotiv der exhibitionistischen Selbsterniedrigung einfach nur das ins-Fernsehen-wollen ist. So wie bei den Leuten, die deshalb ihre Probleme in Talkshows früher trugen. Inzwischen dürfen dieselben Menschen in Gerichtsshows Mörder, Vergewaltiger, Drogendealer, schreiende Zeugen und Zahler von Ordnungsgeldern spielen.
Wurst. Also Wurscht.
Eigentliches Thema: die Sendung Erwachsen auf Probe, die im Vorfeld so viel kostenlose PR Kritik von höchster Stelle (von der Leyen!) und überall bekam und jetzt natürlich doch laufen darf.
Das Prinzip ist ja eigentlich schon total breitgetreten aber sei hier noch mal kurz erklärt. Teenager bekommen Kinder um mal an denen zu üben. Hilarity ensues. Wie fast alle erwähnten Formate (Zwegat als einzige Ausnahme) ist das ganze übrigens eine Adaption… einer englischen Show.
Hier stelle ich mir vor allem eine Frage: Welche Eltern geben ihre Kleinkinder und oder Babys dafür her? Vermutlich solche, die vorher lieber mal hätten üben sollen.
Hauptlehre, die die Eltern auf Probe aus der Sendung wohl ziehen werden ist die:
notfalls kann ich das Kind ja für ne Zeit bei RTL abgeben.