Gut, dass wir darüber geredet haben!

Schlimm, wenn die Stimme der Vernunft aus Sabine Christiansen spricht. Die hat nämlich, (vermutlich auf Nachfrage) im SPIEGEL gemeint, das wäre nicht so toll, mit den vielen Talkshows und dem Meinungsbrei.

Gott sei Dank hat die ARD mit Christoph Baumann einen Talkshow-Koordinator eingesetzt, der Gäste- und Themendoppelungen vermeiden soll. So ging’s gestern bei Jauch um Frau Merkel und wie sie den Euro rettet, heute beim Plasberg um den „Euro-Aufstand: Deutschland vor der Gewissensfrage?“ und am Dienstag… und da ist Herr Baumann wohl eingeschritten… am Dienstag geht’s bei Frau Maischberger nämlich um „Machofrauen – Müde Männer: Letzte Runde im Geschlechterkampf?“

Die Liste von Frau Maischbergers Gästen liest sich wie eine mit Gründen zum um- oder abschalten. Andererseits: Wen würden Sie einladen, wenn nicht Alice Schwarzer? Und wen würden Sie einladen, wenn Charlotte Roche ihr Buch schon genug promotet hat? Genau: die promovierte Linguistin Reyhan Sahin, bekannter als Rapperin Lady Bitch Ray. Und wen würden Sie einladen, wenn sie eigentlich gerne Eva Herman gehabt hätten? Das geht ja nicht, wegen dem ganzen Nazi-Zeug und außerdem ist die ja jetzt offiziell unter die Irren gegangen (als Kommentatorin beim Kopp-Verlag, gucken Sie einfach mal nach was die so machen). Nein, nicht die Männerrechtlerin Kristina Schröder. Die muss ihren Nachwuchs hüten.

Ich sag’s Ihnen, Sie kommen bestimmt nicht drauf: Den Mann mit dem Affen, Wolfgang Grupp, Chef von Trigema. Als solcher heldenhafter Erhalter deutscher Arbeitsplätze und zu diesem Thema auch immer wieder gerne im Fernsehen. Praktischerweise ist er auch „ein vehementer Verfechter des traditionellen Rollenverständnisses von Mann und Frau“, wie es in der Ankündigung heißt. Wäre ja auch blöd, wenn der über ein anderes Thema redet als die Anderen… oder? Denkbar ist viel, schließlich war Vasily Sarikakis aus der Lindenstraße auch schon zum Thema Griechenland und Euro bei Maybrit Illner.

Die Schlussrunde bei Hart aber Fair behandelte früher oft die Frage, mit wem aus der Runde würden Sie am ehesten Kaffeetrinken gehen, auf einer einsamen Insel stranden oder am besten: tauschen wollen. Das sollte mal das Prinzip einer Sendung sein, am Anfang wird getauscht und dann muss Hans-Werner Sinn eine Stunde lang den Standpunkt von Gregor Gysi vertreten und Gregor Gysi vertritt den von Arnulf Baring, der wiederum muss als Helmut Schmidt alles voll rauchen.

Oder noch besser: Günther Jauch, Frank Plasberg, Sandra Maischberger, Anne Will und Reinhold Beckmann setzen sich einfach einmal die Woche zusammen. Die könnten dann auch über drei oder vier verschiedene, „richtig wichtige“ Themen reden. Oder halt irgendwas das gerade Reizthema am Degeto-Mittwoch oder im Tatort war (Mobbing unter Schülern! Ehrenmord! Zwangsheirat! Ehrenmord unter Schülern!). Gerne auch gleichzeitig. Kameras müssen meinethalben nicht unbedingt dabei sein.

Auch nicht schlecht:

Die Top-Talkshow-Gäste 2010